VERZÜCKUNG


Ein meditatives Konzert für zwei Soprane, Theorbe und Violine

Sabina Meyer (I/CH), Antje Rux (D) - Sopran, Konzeption

Thor-Harald Johnsen (N) - Theorbe

Clara Gervais (F) - Violone

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Mechthild von Magdeburg 

”Wenn ich scheine musst du gluten, wenn ich fließe musst Du fluten”.


Maria Maddalena de’ Pazzi 

“L’anima si trasformava nel sangue, tanto che non intendeva poi altro che sangue, non vedeva altro che sangue, non gustava altro che sangue, non sentiva altro che sangue, non pensava altro che di sangue, non parlava e non pensava se non di sangue”.


KONZEPT

Inspiriert von Gian Lorenzo Berninis Skulptur Die Verzückung der heiligen Theresa steht in diesem für sakrale Räume konzipierten Konzertformat der sinnliche Aspekt von Spiritualität im Mittelpunkt.

Die Visionärinnen des Mittelalters und des 16./17.Jh. schrieben ihre geistlichen Erlebnisse in einer bildhaften Sprache nieder, die auf die Tradition der höfischen Minnelyrik und das Hohelied Salomos zurückgeht. Die erotische Liebe wird darin zum Sinnbild der Liebe zwischen Seele und Gott. 

Wir setzen diese Metaphorik mit weltlichen und geistlichen Liebesduetten von Claudio Monteverdi und Barbara Strozzi in Beziehung.


Die Mystikerinnen Maria Maddalena de’ Pazzi und Mechthild von Magdeburg wussten durch ihre fließende Sprache die aus der ekstatischen Erfahrung gewonnene Lebenskraft zu entfachen. Ihre Schriften sind zum Vorlesen bestimmt und sollen den Zuhörer zum Wiedererleben des von ihnen bezeugten Ereignisses und zu einer leidenschaftlicheren Gottesbeziehung anregen.

In ihren Schriften wird die Verzückung als ein emotionales-geistiges und alle Sinne ansprechendes Erlebnis geschildert.  Die Aufführungsform möchte diesem Punkt mit einem multimedialen Ansatz entsprechen, visuell durch Videokunst und Zitate von Barockgestik gestaltet.

Gleichermaßen folgt das Konzertprogramm den Phasen einer Ekstase, von der Contemplatio über die Unio mystica zum Laudate. 

Als Herzstück wird die Unio mystica, die Erfahrung der Verschmelzung, mit einer zeitgenössischen Komposition besonders hervorgehoben. Eine Komponistin wird beauftragt, Textfragmente der beiden Mystikerinnen zu vertonen.



PROGRAMM


Contemplatio

Claudio Monteverdi, O quam pulchra für eine Stimme


Claudio Monteverdi, Laudate dominum für eine Stimme



Unio Mystica

Giacinto Scelsi, Ave Maria aus Three Latin Prayers


Laudate

Barbara Strozzi, Merce di voi für zwei Stimmen


Claudio Monteverdi, Ohime dove'l mio ben für zwei Stimmen


A. Piccinini, Toccata chromatica


J.H. Kapsberger, Toccata 2da, Passacaglia, Toccata Arpeggiata

Bartali, Passagallo per Violone